Bad Honnef. Die Zeiten der Kohle- und Kartoffelkeller sind längst vorbei. Wer heute baut, so zeigt der Trend, setzt auf das Untergeschoss als Rückzugsort für Fitness und Wellness, für laute Musik und vieles Weitere, für das in Häusern ohne Keller oftmals der Platz fehlt. „Der Keller ist inzwischen überall fester Bestandteil des alltäglichen Lebens – vor allem auch dank innovativer Lösungen für frische Luft und reichlich Tageslicht. Waren diese für den früheren Nutzkeller noch unbedeutend, so arbeiten wir heute ständig an individuellen Konzepten für jedes einzelne Wohnparadies im Untergeschoss“, sagt Dirk Wetzel, Vorsitzender der Gütegemeinschaft Fertigkeller (GÜF).
Eine ständige Herausforderung für Architekten und Hausplaner sind heutzutage die stetig schrumpfenden Grundstücke. Gerade im innerstädtischen oder stadtnahen Bereich ist nur noch wenig Bauland zu haben, vielen Bauherren fehlen zudem die finanziellen Ressourcen für ein erschwingliches, weitläufiges Haus mit Garten. Einen Lösungsansatz hierfür kann das „Bauen in die Höhe statt in die Breite“ liefern. Dirk Wetzel: „Ein moderner Fertigkeller mitsamt Innenausbau erhöht die Baukosten für ein überirdisch zweigeschossiges Haus um rund 20 Prozent, steigert zugleich aber auch die gesamte Wohnfläche um komfortable 40 Prozent – eine Bilanz, bei der kein anderes Stockwerk mithalten kann.“
Allerdings unterliegen die Wohnräume im Kellergeschoss – also Räume, die zum dauerhaften Aufenthalt von Menschen bestimmt sind – genauen baulichen Vorschriften, die in den Bauordnungen eines jeden Bundeslandes festgehalten sind. Zu den wichtigsten Anforderungen gehören eine gute Wärmedämmung der Wände und abgestimmte Konstruktionen gemäß Energieeinsparverordnung (EnEV). Vor allem müssen aber auch große Fenster und damit der Einfall von Tageslicht sowie eine ausreichende Belüftung gegeben sein. „Diese Anforderungen sehen wir nicht als Hindernis an, sondern als Motivation für ein stetig verbreitertes und verbessertes Angebotsportfolio für unsere Bauherren und ihr kommendes Zuhause – zumal wir als RAL-Gütegemeinschaft weitaus strengere Qualitätsansprüche an uns selbst stellen als es der Gesetzgeber ohnehin schon tut“, betont GÜF-Experte Wetzel.
Es werde Licht: Vom Lichtfluter bis zum Lichthof
Zu einem modernen Fertigkeller gehören helle Räume, weiß die Gütegemeinschaft. Bei einem Haus in Hanglage sind diese auch im Untergeschoss problemlos möglich, wenn talseits große Fensterflächen eingesetzt werden. Wirklich gefordert ist der Ideenreichtum der Fertigkellerhersteller in puncto Tageslicht erst, wenn der Keller rundherum unter der Erdoberfläche liegt. Abhilfe schafft dann eine Tür- und/oder Fensterfront zu einem kleinen oder großen Lichthof, zum Beispiel mit kleiner Terrasse, Grünfläche, einem Steingarten oder Beet. „Wichtig ist, dass der Lichthof und dessen Entwässerung gründlich geplant und entsprechend umgesetzt werden, um etwaige Probleme durch Niederschlag und aufstauendes Sickerwasser von vornherein auszuschließen“, so Wetzel.
Wer rund ums Haus weniger Platz zur Verfügung hat, hat die Auswahl zwischen modernen Lichtflutern und Lichtschächten samt öffenbaren Fenstern zum manuellen Lüften. Besonders innovativ und effektiv sind sogenannte Spiegel-Lichtschächte, die reichlich Tageslicht über eine Spiegel-Konstruktion ins Kellerinnere befördern. Eine weitere Alternative stellt ein Lichtband dar, das innen unmittelbar unter der Kellerdecke und außen auf Höhe der Grasnarbe verläuft. Zum Lüften setzen immer mehr Bauherren auch auf intelligente Haustechnik mit automatischer Be- und Entlüftung, die im Keller ebenso wirksam ist, wie in den oberen Geschossen. „Letztendlich gibt es nicht die eine optimale Lösung für jeden Haus- beziehungsweise Kellerbau. Wir bieten ein umfangreiches Sortiment an und entwickeln daraus gemeinsam mit dem Bauherrn die individuell beste Lösung“, schließt Wetzel. GÜF/FT
Bild 1:
Ein öffenbares Fenster mit Spiegel-Lichtschacht macht den einstigen Nutzkeller zu einem Wohnparadies für Klein und Groß. Foto: GÜF/Glatthaar
Bild 2:
Ein Lichthof lässt reichlich Tageslicht ins Untergeschoss – er sollte aber gründlich geplant werden. Foto: GÜF/Glatthaar
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